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Themenfelder

Theologie und Personalentwicklung

"Dienet einander, ein jeglicher mit den Gaben, die er empfangen hat."

Der systematische Prozess der Personalentwicklung befördert, dass Gaben und Fähigkeiten von Mitarbeitenden bewusst wahrgenommen und damit als vorhandene "Ressourcen" und Potentiale ernst genommen werden. Er ist ein mögliches heutiges Instrument der Umsetzung des alten Satzes des Apostels Paulus: "Dienet einander, ein jeglicher mit den Gaben, die er empfangen hat." Er wirkt dem Brachliegen, vielleicht sogar Verschwenden und Verschleudern von Fähigkeiten und Gaben z. B. durch blosses Nichtwissen entgegen.

Die Besonderheit unseres Personalentwicklungskonzepts ergibt sich aus der Grundhaltung, die dem Personalentwicklungskonzept zugrunde liegt: Die Einzigartigkeit und die Wertschätzung des Einzelnen entspricht dem christlichen Menschenbild. So ist es Aufgabe der Personalverantwortlichen, in den Blick zu nehmen, wie die Gaben und Fähigkeiten des Einzelnen "für den Leib", das Ganze, eingesetzt werden können. Das heißt der Blick ist gaben- und fähigkeitenorientiert und nicht auf die Defizite fixiert. Wobei zum christlichen Menschenbild gehört, den Einzelnen auch mit seinen Grenzen und Schwächen zu respektieren. Ein zu perfektionierender Mensch entspricht nicht dem biblischen Menschenbild.

Der Unterschied unserer Konzeption zu ähnlichen Systemen der Wirtschaft oder Verwaltung liegt darin, dass es nicht darum geht, die Fähigkeiten und Menschen ausschließlich auf die jeweiligen Ziele des Unternehmens auszurichten. Vielmehr geht es neben der Ziel- und Schwerpunktsetzung im Arbeitsbereich - dem Element der Steuerung - um die Förderung der Selbststeuerung und Handlungsverantwortung der Mitarbeitenden. Der kirchliche Auftrag setzt viel mehr als normalerweise in anderen Bereichen auf das eigene Engagement, die innere Überzeugung und die Identität von Person und Auftrag. Nur wenn diese vorhanden sind und gelebt werden, ist z. B. eine missionarische Arbeit möglich bzw. wird diese gelingen.

Die (Ziel-)Vereinbarung kann sich, ja muss sich somit auch - wie oben bereits dargestellt - auf diesen "personalen Bereich", wie zum Beispiel die Stärkung der missionarischen bzw. spirituellen Kompetenz beziehen.

Der klar ressourcenorientierte Ansatz von Personalentwicklung und Chancengleichheit soll dazu beitragen, in unserer Landeskirche viel stärker als bisher zu einer ressourcenorientierten Kultur zu kommen. Denn: eine ressourcenorientierte Kultur ist auch Ausdruck des Dankes und Gott-Lobens. Sie verändert die Haltung: Der Blick richtet sich auf den Reichtum, der uns zufließt in Menschen, Gaben und Mitteln und nicht auf den, manchmal vermeintlichen, Mangel. Die Motivation und Stärkung der Person muss und soll ein durchgehender roter Faden in unserer Personalführung sein.

Soweit grundlegende Defizite eine sinnvolle Arbeit oder einen sinnvollen Dienst in Frage stellen, muss dieses selbstverständlich angesprochen werden. Die Folgerungen und Notwendigkeiten sind aber in einem Personalgespräch, getrennt vom Personalentwicklungsgespräch zu erörtern.